Spezial Neue Ideen
Druck im Handel
Druck im Handel
Strukturwandel als Konstante
Strukturwandel als Konstante
Handel bedeutet in diesen Zeiten nicht nur Wandel, sondern oft: sich neu erfinden. Der Druck aus Asien, Billigschrott fast wie per Online-Flatrate, Kostendruck auf der und meisten auch noch auf viel zu viel Fläche, hoffnungslos anspruchsvolle Kunden, schlechte Einkaufslaune: Die Aufzählung der Megadruckthemen im Handel ist schier endlos. Der Lebensmittelhandel war immer vorne dabei, zeigt die Analyse von Bernd Biehl. Der stellvertretende Chefredakteur der Lebensmittelzeitung macht eine kleine Zeitreise zu den vergangenen, aktuellen und kommenden Trends im LEH.
Handel bedeutet in diesen Zeiten nicht nur Wandel, sondern oft: sich neu erfinden. Der Druck aus Asien, Billigschrott fast wie per Online-Flatrate, Kostendruck auf der und meisten auch noch auf viel zu viel Fläche, hoffnungslos anspruchsvolle Kunden, schlechte Einkaufslaune: Die Aufzählung der Megadruckthemen im Handel ist schier endlos. Der Lebensmittelhandel war immer vorne dabei, zeigt die Analyse von Bernd Biehl. Der stellvertretende Chefredakteur der Lebensmittelzeitung macht eine kleine Zeitreise zu den vergangenen, aktuellen und kommenden Trends im LEH.
Von Bernd Biehl
Von Bernd Biehl
Ein Wrap-up über die Geschichte des modernen Handels muss in der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts beginnen, als in Paris, aber auch in Wismar, Stralsund und Gera, Warenhäuser mit riesigen Angeboten auf die Szene traten. Wunderbar beschrieben in Émile Zolas „Paradies der Damen“. Das war für die bessere Stadtgesellschaft ein Konsumerlebnis wie zu Beginn dieses Jahrtausends Amazon und das Internet. Die ganze Welt des Konsums an einem Ort, innerhalb von Minuten zu durchwandern, aber der Zweck war auch damals, sich lange aufzuhalten und zum Kaufen animiert zu werden.
Diese Häuser verdrängten buchstäblich die kleinen Geschäfte, die sich historisch überfällig jeweils als Gewerke in einer Gasse versammelt hatten. Das war weder für die Betreiber noch für die Kunden sinnvoll, statt ergänzendem Angebot saß ein Wettbewerber mit gleichem Angebot nebenan. Da konnte sich die neue Vertriebsform gut behaupten. Das Beispiel hat nicht nur historischen Wert, sondern ist typisch bis heute. Das Alte kann nur verdrängt werden, wenn es sich überlebt hat und das Neue den neuen Ansprüchen auch genügt.

Prinzip Grab & Go: Tegut-Filialformat Teo
Showroom des Weltkonsums
Jahrzehntelang dominierten die Kaufhäuser und ihre Kultur den innerstädtischen Handel, bis die Auto-Mobilisierung den Stadtrand als Destination ins Spiel brachte. Angefangen in den USA wurden schmucklose Beton- und Blechkisten auf der grünen Wiese hochgezogen, die auf Großeinkäufe, Selbstbedienung und große Kofferräume spekulierten. Hugo Mann, der spätere Wertkauf-Gründer, hat diese Chance zuerst für sein Möbelhaus gesehen. Erst später holte er Lebensmittel und allerlei Non-food-Waren ins Haus. Die gemeinsamen Standorte von Mann Mobilia und Wertkauf gehörten von den 1960ern bis zu den Nullerjahren zu den Top-Zielen in Deutschland. Ihnen folgten zahlreiche SB-Warenhausformate wie Massa, Globus, Huma, Realkauf, Ratio oder Famila mit großen Flächen und großen Einzugsgebieten.
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Ein Wrap-up über die Geschichte des modernen Handels muss in der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts beginnen, als in Paris, aber auch in Wismar, Stralsund und Gera, Warenhäuser mit riesigen Angeboten auf die Szene traten. Wunderbar beschrieben in Émile Zolas „Paradies der Damen“. Das war für die bessere Stadtgesellschaft ein Konsumerlebnis wie zu Beginn dieses Jahrtausends Amazon und das Internet. Die ganze Welt des Konsums an einem Ort, innerhalb von Minuten zu durchwandern, aber der Zweck war auch damals, sich lange aufzuhalten und zum Kaufen animiert zu werden.
Diese Häuser verdrängten buchstäblich die kleinen Geschäfte, die sich historisch überfällig jeweils als Gewerke in einer Gasse versammelt hatten. Das war weder für die Betreiber noch für die Kunden sinnvoll, statt ergänzendem Angebot saß ein Wettbewerber mit gleichem Angebot nebenan. Da konnte sich die neue Vertriebsform gut behaupten. Das Beispiel hat nicht nur historischen Wert, sondern ist typisch bis heute. Das Alte kann nur verdrängt werden, wenn es sich überlebt hat und das Neue den neuen Ansprüchen auch genügt.

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Jahrzehntelang dominierten die Kaufhäuser und ihre Kultur den innerstädtischen Handel, bis die Auto-Mobilisierung den Stadtrand als Destination ins Spiel brachte. Angefangen in den USA wurden schmucklose Beton- und Blechkisten auf der grünen Wiese hochgezogen, die auf Großeinkäufe, Selbstbedienung und große Kofferräume spekulierten. Hugo Mann, der spätere Wertkauf-Gründer, hat diese Chance zuerst für sein Möbelhaus gesehen. Erst später holte er Lebensmittel und allerlei Non-food-Waren ins Haus. Die gemeinsamen Standorte von Mann Mobilia und Wertkauf gehörten von den 1960ern bis zu den Nullerjahren zu den Top-Zielen in Deutschland. Ihnen folgten zahlreiche SB-Warenhausformate wie Massa, Globus, Huma, Realkauf, Ratio oder Famila mit großen Flächen und großen Einzugsgebieten.
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