INSIDE: Unsere zentrale Frage an den Chef des Instituts für Weltwirtschaft gleich zum Einstieg: Wo steht Deutschland, was seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit angeht, im internationalen Wettbewerb heute?
Moritz Schularick: Wir sind, was das Wachstum angeht, aktuell definitiv nicht auf den Champions-League-Plätzen, auch nicht auf den Europa-League-Plätzen, sondern eher auf dem Abstiegsplatz. Grundsätzlich sind wir weiterhin eine produktive Volkswirtschaft, umgeben aber von Problemwolken.
Abstiegsplatz klingt nicht wirklich gut. Haben Sie Hoffnung, dass es wieder aufwärtsgeht?
Ich glaube, es ist Teil der aktuellen Krisenstimmung, dass wir alle nicht so richtig sehen, wie wir da herauskommen. Wir werden vielleicht irgendwann wieder einen neuen Trainer haben, aber bei der Mannschaftsaufstellung wird sich nicht viel verändern können. Auch aufgrund der politischen Realitäten und der Wahlergebnisse. Das heißt, es ist gerade schwer sich vorzustellen, wie wir die politischen Mehrheiten bekommen, um den Kurs, auf dem wir segeln, wirklich maßgeblich zu ändern. Das ist genau die Definition einer Krise. Herausforderungen gibt es immer. Zur Krise werden sie dann, wenn die Steuerungsmechanismen und -systeme, die wir haben, diesen Herausforderungen nicht gerecht werden. Staat und Regierung befinden sich selbst in einer Krise.
„Unternehmergeist, Technologieliebe, Risikofreude. Wir brauchen viel mehr clevere Hightech-Macherinnen und -Macher.“

Wohnungsbau ist Wachstumspolitik:
Moritz Schularick