Gerhard Wimmer hat es immer schon anders gemacht als andere. Wimmer ist Niederbayer. Und Niederbayern wird eine gewisse Sturheit nachgesagt. Wer Niederbayern wirklich kennt, der weiß: Sie sind stur, vor allem sind sie in der Regel aber konsequent. Wenn Gerhard Wimmer sich was vornimmt, dann macht er es auch.
Aus einer Handelsagentur hat Wimmer vor vielen Jahren die Wimmer Wohnkollektionen geformt. Er machte das Unternehmen mit seiner unvergleichlichen Art zu einem der relevanten Anbieter im durchaus dicht besetzten Markt der Massivholzanbieter. Wimmer hat früh seinen Neffen Stefan Thür eingebunden, zum Unternehmer gemacht, 50 Prozent der Anteile an seiner Gruppe an Thür übergeben – und sich so ersetzbar gemacht.
Thür wird nun noch mehr Verantwortung übernehmen. Er wird zum neuen Jahr die Holding führen. Zur Holding gehören die Wimmer Wohnkollektionen und diverse Onlineanbieter. Nun der nächste Schritt. Wimmer gibt ab – und zieht sich mit bald 60 aus der operativen Führung in Waldkirchen zurück.
In einem Kundenrundschreiben vom 23. August kündigt Wimmer an, was sich im Markt zuletzt in kleinen Zirkeln herumgesprochen hat: Zum neuen Jahr werden Wimmer und Thür Stephan Rotter im Möbelmarkt reaktivieren – und zum Geschäftsführer der Wimmer Wohnkollektionen machen. Rotter, viele Jahre bis 2016 bei Voglauer für die Möbelsparte verantwortlich und nach einem kurzen Ausflug zur Handelsagentur Ruck aus der Branche in den Stahlbau als Geschäftsführer zu einem Mittelständler gewechselt, wird die Gesamtverantwortung der Massivholzsparte an Wimmers Stelle übernehmen. „Um die gesamte Unternehmensentwicklung nachhaltig zu sichern“, so Wimmer im Kundenrundschreiben. Weiter steht da: „Gerhard Wimmer wird noch bis Ende 2023 als Gesellschafter unterstützend im Unternehmen tätig sein.“
Wimmer übergibt mit ordentlich Vorlauf, in harten Zeiten im Markt. Thür und auch Rotter haben bald den Hut auf. Ein paar Monate kann sich Rotter noch warmlaufen.