In der dritten Runde der Entgelttarifverhandlungen der Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie konnten gestern in den Tarifbezirken Baden-Württemberg und Niedersachsen/Bremen die ersten Abschlüsse verkündet werden. Gefordert hatte die IG Metall 4,5 Prozent mehr für zwölf Monate. Draus geworden sind nun 2,7 Prozent – allerdings erst ab April 2022. Die nächste Erhöhung wurde gleich mitbeschlossen: Ab April 2023 kommen nochmal 2,2 Prozent drauf. Zusätzlich muss eine als „Coronabeihilfe“ betitelte Einmalzahlung von 385 Euro bis Februar ausgezahlt werden.
 
Streitpunkt in den Verhandlungen war der so genannte Demografiefonds, über den Gesundheitsmaßnahmen und Altersteilzeit finanziert werden könnten. In diesen Fonds zahlen die Arbeitgeber künftig in zwei Stufen doppelt so viel ein. „Auf die 300 Euro, die bislang eingezahlt wurden, kommen ab 2022 150 Euro dazu, 2023 dann noch einmal 150 Euro. Die Beschäftigten bekommen somit künftig 600 Euro in einen Topf, der für Maßnahmen für ihre Gesundheit und für die Altersteilzeit eingesetzt werden kann“, teilt die IG Metall mit. In Baden-Württemberg wurde zusätzlich eine Belastungskomponente beschlossen. Beschäftigte können sich jährlich 100 Euro auszahlen lassen oder einen freien Tag nehmen. Wird kein Antrag gestellt, fließen die 100 Euro automatisch in den Demografiefonds rein.
 
In den vergangenen Jahren wurden die ersten Abschlüsse meist als Pilotabschlüsse von den anderen Tarifbezirken übernommen.