Frank Goerlich, mit Braveheads als Personal- und Strategieberater in vielen Branchen unterwegs, über Kennzeichen von erfolgreichen Unternehmen.

Von Frank Goerlich

Letzte Woche landete in meinem Briefkasten ein Werbeprospekt eines großen Möbelfilialisten. Eine echte Rarität, da ich auf dem Land lebe und keine Tageszeitung abonniert habe. Neugierig blätterte ich durch – und war fassungslos. Das Gefühl? Als hätte ich eine Zeitmaschine erwischt und wäre 15 Jahre in die Vergangenheit katapultiert. In meine Zeit als Manager in der Möbelindustrie. Die gleiche Optik, die gleichen Produkte, die gleiche lieblos präsentierte Massenware. Nur die Preise waren höher. Ich konnte nicht fassen, dass dies ernst gemeint sein sollte.

Stellen Sie sich vor, ein Autohersteller würde heute einen Prospekt mit 15 Jahre alten Designs verschicken und Sie zum Kauf animieren wollen. Lächerlich, oder? Und doch ist das offensichtlich im Möbelhandel Realität. Eine Branche, die eigentlich von Emotionen, Inspiration und dem Wunsch nach einem schönen Zuhause lebt, präsentiert sich bieder, austauschbar und innovationsmüde.

Doch der Handel ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere? Die Möbelindustrie selbst.

Nicht nur ein Marktproblem

Ja, der Markt hat sich verändert. Ja, der Wettbewerb ist härter geworden. Aber sind Insolvenzen und Unternehmenskrisen wirklich nur eine Folge externer Faktoren? Nein. Die Wahrheit ist unangenehmer: Viele Probleme sind hausgemacht. Und zwar auf Managementebene.

Die Korrelation zwischen der Kompetenz des Managements und dem Erfolg eines Unternehmens ist de facto belegt. Dann sollte man doch meinen, dass bei der Suche nach Führungskräften die Anforderungen besonders hoch sein sollten. Doch