Deutschland kommt schlechter aus dem Tal als andere Länder. Wir kennen das aus vergangenen Krisen: Es scheint ein Stück weit an unserer Mentalität zu liegen. Ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Stimmung vor ein paar Tagen so zusammengefasst: „Offenbar hat die deutsche Wirtschaft Probleme, sich aus der Rezession zu lösen. Die Straffung der Geldpolitik soll die Inflation bremsen. Nebenwirkung ist aber, dass die Nachfrage sinkt. Insbesondere die Investoren am Bau bekommen durch das hohe Zinsniveau Probleme. Die einzige gute Nachricht ist: Die Knappheit an Arbeitskräften erspart uns hohe Arbeitslosenquoten“.

Wenigstens hat sich das GfK-Konsumklima im Juli wieder ein bisschen stabilisiert. Lag allerdings allein an der Einkommenserwartung. „Der private Konsum wird in den nächsten Monaten keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten können“, sagt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl dazu. 

Das gilt auch für die Küchenbranche. Nachdem zum Jahresbeginn eher mit einer kurzen Flaute gerechnet worden war, sind viele Firmen aus der Branche jetzt erst so richtig in der neuen Realität angekommen. Und die heißt oftmals: zweistellig unter Vorjahr. Damit muss man wohl umgehen lernen. Und nicht jeder wird dabei bleiben.

In welche Richtung sich der Markt gerade preislich entwickelt, das haben wir Outsider in den letzten Wochen intern und extern viel diskutiert und festgestellt: So einfach wie zu Beginn der Krise, als schlagartig der Preiseinstieg wegbrach und hauptsächlich Premium noch wuchs, ist es längst nicht mehr. Da gibt es die Endkunden, die sich von der Lage nicht berirren lassen, genauso wie die, die den Kauf zunächst zurückstellen. Außerdem gibt es welche, die billiger kaufen wollen als vor der Krise – was, logisch, entweder mit einem Holz-Lieferanten aus dem Preiseinstieg erreicht werden kann oder durch günstigere Geräte und Zubehör.

Der Trend zur „8.000-Euro-Küche“ ist da, sagte diese Woche der Geschäftsführer eines großen Hausgerätebauers. Und auf den Trend versuchen sich viele im Markt nun einzustellen. Vielleicht gibt es im Herbst auch wieder mehr Küchen und Geräte ohne Chi-Chi zu sehen. Außerdem wird man sich auf Bemühungen der Geräteindustrie einstellen können, Küchen wieder öfter komplett auszustatten und kein Gerät dem Wettbewerb zu überlassen.

Auch wenn unterjährige Teuerungszuschläge dieses Jahr kein Thema waren und sicherlich auch zu den Messen diesmal keine zweistelligen Preisanhebungen angekündigt werden müssen: „Wenn Sie mit 0 Prozent in die Verhandlungen reingehen, kommen Sie mit -X Prozent raus.“ So sagte das neulich der Vertriebschef eines großen Küchenmöbelunternehmens und deutete damit an, dass in der Industrie im Umfeld der Messen schon allein deshalb leichte Preissteigerungen angekündigt werden müssten, damit man die Preise nicht senken muss. Denn Druck auf die Margen gibt es schon durch die Umsatzeinbrüche genug.

Von der lahmen Wirtschaft nun zu den guten Nachrichten: Frühaufsteher und Hobby-Läufer können sich ab sofort hier für den INSIDE Morning Run während der ostwestfälischen Herbstmessen registrieren. Wir haben beim Termin nochmal nachjustiert und planen nun mit Sonntag, dem 17.9. um 6.45 Uhr. Treffpunkt ist am neuen Bora Flagship Store in Herford.

Am frühen Sonntagabend geht’s dann weiter in der INSIDE-Event-Reihe mit der 1. INSIDE Happy Hour: 17.45 bis 18.30 Uhr in der Innovation Area der Area30 in Löhne. Wir freuen uns auf Ana Relvão (Relvãokellermann) und Andreas Enslin (Miele), mit denen die Outsider Simon Feldmer und Eva Ernst in einem kurzen Impuls-Talk diskutieren wollen, wie man mit Innovationen heute Endverbraucher wirklich in den Blick nimmt. Innovationen werden in Zukunft darin bestehen, etwas wegzulassen, meint der Miele-Designchef. Wir sind gespannt, ob auch Ana Relvão dieser Meinung ist. Immerhin war sie mit der Entwicklung von J*Gast für Holzrausch auch schon an der Entwicklung einer Küche beteiligt, die auf doppelte Korpuswände verzichten kann.

Was Sie hier sehen – den Hermann in frischem Gewand – ist die neue INSIDE Roadmap, die wieder den gesamten September über einen zentralen Platz auf der Startseite von www.inside-kueche.de haben wird.

Wir sind noch im Aufbau, füttern die Roadmap bis Anfang September nach und nach mit neuen Meldungen und mit den Beiträgen der aktiv teilnehmenden Unternehmen. Wer neugierig ist, kann hier schonmal reinspitzen. Ist aber, wie gesagt, noch „work in progress“. Scharf geschaltet wird die Roadmap dann zum 1. September. Fix gebucht haben: Area30, Baumann Group, Burnout, Express, Garantiemax, Häcker, Haier, IDF34, Impuls, Leicht, Liebherr, Miele, Nobilia, Oranier, Rotpunkt, Siemens.

Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen noch dabei sein wollen, können sich auch spontan in den nächsten Tagen und Wochen noch melden. Weitere Infos gibt’s hier.

Weitere Meldungen der Woche auf INSIDE Küche: Vor der IFA, Neuzugang bei Dross&Schaffer, 100 Jahre Häfele, News vom Belmento-Verwalter, amtliche Statistik ab Mai im Minus, "Weltneuheit" bei Ballerina, Trend zu hochwertigen Arbeitsplatten.