Die KI als Kompass, eine sehr klare Beschreibung, die der Karlsruher KI- und Digitalexperte Klaus Kallenbrunnen da heute zum Einstieg nutzte: Vor der Erfindung des Kompasses im Jahr 1269 sah nicht nur die Seefahrt anders aus. Denn erst das Navigationsgerät erlaubte die Entdeckung neuer Kontinente und die Entwicklung eines Welthandels. Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren direkt mittendrin im Thema „Wie verändert KI die Zusammenarbeit und Wertschöpfung in Organisationen?“.
„Die KI ist unser moderner Kompass“, so Kallenbrunnen, und ermöglicht es, präzisere Entscheidungen zu treffen, neue Möglichkeiten zu entdecken, komplexe Datenmengen zu verstehen, Routineaufgaben zu automatisieren und effizienter zu arbeiten. Letztlich werde es immer eine Form von Zusammenarbeit zwischen Mensch (H, wie das englische human) und Maschine (M, machine) geben. Einen Kommunikationsprozess in einer Firma nahm Kallenbrunnen als Beispiel: H2M2M2M2H2H2M: Ein Kunde schreibt eine Mail mit einer Anfrage nach einem Angebot, Empfang der Mail durch den Server, Einordnung und konzeptuelles Verstehen der Mail durch ein GPT, dann folgen die Prüfung des Angebots und der Kontingente in der Produktion durch Mitarbeiter der Firma, bevor die Antwort-Mail automatisiert versandt wird.
Solche Ketten auseinanderzunehmen und diese durch Automation zu verbessern, darin liegt die Kunst, so Kallenbrunnen. Ebenso, wie mehrfach von ihm betont: „Der richtige Prompt“. Prompt-Priming ist da das Stichwort. Sich überlegen, was man wirklich vom GPT will. Und dann auch richtig fragen. Und: Sich nicht von einem fehlerhaften Ergebnis gleich wieder bestätigt sehen, dass dieses ganze neue Zeugs doch eh nicht funktioniert. „Lieber schauen, wie man genauer fragt. Die Ergebnisse werden sich schnell einstellen“, sagt Kallenbrunnen, der für genau diese Art von gutem Prompting im Webinar viele praktische Beispiele lieferte.
Dazu gehört dann aber auch die Frage: Mit welchem KI-Modell kann welche Aufgaben am besten gelöst werden? Fürs Testen von KI-Bots gab es natürlich einen praktischen Tipp: Auf der Plattform Poe können Nutzer verschiedene KIs testen. Die Veränderung, vor der alle Firmen stehen, beschrieb Kallenbrunnen so: „Repetitiv-kognitiv geführte Prozesse werden auf die Maschine übersetzt. Das führt zu mehr Freiraum für menschliche Kreativität.
Effektivere Meetings, leichter auffindbares (und teilweise neu hinzukommendes) Wissen in einer Firma, eine einfachere Wissenserfassung, kollaborative Entscheidungsfindung (bei der die Maschinen mit eingebunden sind): Es gibt einige sehr schnell messbare Verbesserungen, die möglich sind. Kallenbrunnen sieht es so: „Mehr KI bedeutet, mehr Entdeckung, mehr Dokumentation, mehr Analyse, mehr Sicherheit, mehr Automatisierung, mehr Skalierbarkeit und mehr Resilienz.“
Im kommenden dritten Teil der Reihe mit Klaus Kallenbrunnen wird es im Herbst dann thematisch weiter in die Tiefe gehen. Wir werden die im INSIDE Spezial Neue Ideen von Kallenbrunnen bereits skizzierten zehn Schritte zur Implementierung einer KI-Strategie beleuchten, sehr praxisnah.