Erst stiegen die Papierpreise – unter anderem, weil immer mehr Papier-Hersteller auf die Produktion von Kartons für den weltweit boomenden Onlinehandel umgeschwenkt sind. Doch inzwischen merken die Versandhändler, dass auch der Preis für Kartonagen weiter nach oben geht. Die Zellstoffindustrie – Jahresumsatz hierzulande: 15,5 Mrd Euro – hatte schon vor Wochen Alarm geschlagen, da ein Anstieg der Gaspreise auch die Kartonagen weiter extrem verteuern würde. Lediglich bis zu 15 Prozent des eigenen Gas-Verbrauchs könne man kurzfristig ersetzen, hieß es Ende Juni.
Nun schlägt auch der BEVH Alarm. Der Online-Versender-Verband hat in einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedern – darunter Schwergewichte wie Amazon und Ikea oder Möbelhändler wie Inhofer – erfahren: Drei Viertel der Onlinehändler fehlen inzwischen die Kartons. Ganze 52,1 Prozent müssen Kartonagen zu höheren Preisen nachkaufen, etwa 22 Prozent können sich dies nicht leisten – und arbeiten an alternativen Verpackungen. Lediglich 18,8 Prozent der befragten Unternehmen gab an, für die kommenden zwölf Monate entweder genügend Kartonagen auf Lager zu haben (14,6 Prozent) oder angesichts geringer Bestellmengen keinen Mangel an Kartonagen zu erwarten (4,2 Prozent).
Der vom BEVH-Umfrage zufolge hätten sich für 93,8 Prozent der Unternehmen die Preise für Kartonagen in den vergangenen zwölf Monaten „deutlich erhöht“, für weitere 6,2 Prozent war die Erhöhung „moderat“. Kein einziges Unternehmen gibt an, dass die Einkaufspreise gleich geblieben oder gefallen seien. Auch der Blick in die Zukunft lässt nichts Gutes erwarten: Danach gefragt, ob den Händlern von Lieferanten bereits weitere Preiserhöhungen für die kommenden zwölf Monaten angekündigt wurden, antworteten 70,8 Prozent mit „Ja“, nur 14,6 Prozent konnten die Frage verneinen. Ebenso viele Befragte gaben an, noch keine Gespräche mit Lieferanten für die nähere Zukunft geführt zu haben.