Die Marke bleibt
Pfister-CEO über neue Ideen in Suhr
Im 140. Jahr des Bestehens macht sich die Schweizer XXXL-Tochter Pfister auf in die Zukunft: mehr Online, Ideen für nachhaltige Digital-Geschäfte und ein Flirt mit dem Metaverse sollen auf dem Programm stehen, ließ Möbel-Pfister-Chef Paul Holaschke kürzlich im Interview mit der Aargauer Zeitung (AZ) verlauten, der kurz nach dem Lutz-Einstieg Ende 2019 neuer CEO wurde. Ein paar Jahre zuvor hatte der ehemalige Ikea-Mann schonmal bei Pfister die Bereiche Marketing und Kommunikation geführt.
Zur aktuellen Lage beim Schweizer Möbelhändler äußerte sich Holaschke positiv. Wichtig im Schweizer Markt: die Zugkraft der Marke Pfister. Und die werde bleiben, betonte der aus Österreich stammende Firmenchef mehrmals. In eindeutigen Sätzen wie diesen: „Für Pfister geht es nur mit der Marke Pfister.“ Und: Die Pfister-eigene Möbelmarke Johann Jakob werde nun sogar europaweit vertrieben. Die Botschaft: Pfister bleibt. Auch der Standort in Suhr steht demnach nicht zur Disposition. Was für Pfister gilt, gilt allerdings nicht notwendigerweise für die Gruppenunternehmen Svoboda, Hubacher und Egger.
Unter den neuen Eignern hatte Pfister Ende 2021 in Affoltern ein 13.000 qm großes Möbelhaus eröffnet – das erste seit etwa zehn Jahren. Neu ist auch die Küchenstrategie. Fünf Küchenstudios wurden bislang in Pfister-Häusern eröffnet – ungewöhnliches Vorgehen im Schweizer Möbelhandel. Im Interview mit der AZ kündigte Holaschke ein sechstes Küchenstudio an, das in Etoy (VD) eröffnen werde. Beim Personal hat Pfister zugelegt: Laut dem CEO wurden 150 neue Stellen in den letzten beiden Jahren besetzt. Im Logistik, dem Vertrieb und dem in Suhr geschaffenen Küchen-Servicecenter waren die Positionen geschaffen worden. Auch zum Geschäft ließ sich Holaschke aus. Inzwischen habe sich der Anteil der Online-Umsätze mehr als verdoppelt, von zuvor 5 Prozent in den zweistelligen Prozent-Bereich. Im Digitalen sieht er denn auch noch einiges an Potenzial. „Wir werden auch unser Online-Sortiment massiv ausbauen“, kündigte Holaschke an. „Dort herrschen keine Raumbeschränkungen. Das erlaubt uns, mehr Leute abzuholen und mit Randthemen über das klassische Wohnsortiment hinaus zu punkten: Haustiere, Babys, Fitness …“
Damit nicht genug. „Wir diskutieren diesbezüglich auch die Möglichkeit, unsere Produkte als virtuelle Möbelstücke anzubieten“, sagte der CEO im Interview. Möbel fürs Metaverse? „Wir beschäftigen und mit diesen Entwicklungen, ohne dass sie jedoch strategische Schwerpunktthemen für uns wären.“ Eine weitere, wohl noch konkretere, Idee präsentierte Holaschke ebenfalls. Man überlege, wie man Kunden beim Weiterverkauf gebrauchter Möbel unterstützen könne. Schließlich würde ein Sofa 20, 30 Jahre halten; der Kunde es aber nicht unbedingt so lange behalten wollen. „Eine Möglichkeit wäre Käufer und Verkäufer zusammenbringen, sei es durch eine Kooperation mit einer bestehenden oder durch Gründung einer eigenen Plattform“, so Holaschke. „Wir merken auch, dass der Transport für Kundinnen und Kunden eine Herausforderung ist. Da könnten wir mit unseren Transportkapazitäten einspringen.“