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Ein Besuch bei Hasena in Biel-Benken
Uhren, Käse, Taschenmesser, Schokolade – es gibt eine Menge Dinge, die man mit der Schweiz verbindet. Wer im Möbelmarkt zu Hause ist, speziell im Bettensegment, dem fällt womöglich noch etwas anderes ein: Hasena. Ganz im nordwestlichen Zipfel des Landes, in Biel-Benken, nur wenige Kilometer von Basel entfernt, hat die „Dream Factory“, wie sie sich selbst nennt, ihren Stammsitz. Wobei: Ist „Factory“ eigentlich wörtlich zu nehmen? Produziert wird ja vorwiegend anderswo in Europa.
Dass man von Hasena allerdings ein Ur-Schweizer Produkt bekommt, davon ist man in Biel-Benken überzeugt. „Alles wird im Grunde hier gemacht“, sagt Hasena-CEO Daniel Hasenfratz. „Planung, Produktentwicklung, Tests – alles außer der Produktion. Und dort geben wir alles vor bis auf den Millimeter.“ Biel-Benken versteht Hasenfratz als Drehscheibe, auch weil alle Produkte vom Stammsitz aus, wo sich Logistikzentrum und Lager befinden, über die Lkw-Flotte in die Schweiz und ins Ausland transportiert werden. Das meiste davon kommt nach Deutschland, den wichtigsten Exportmarkt für das Unternehmen. In Zahlen: Rund 60 Prozent des Umsatzes werden im Ausland gemacht, insgesamt rund 50 Prozent hierzulande. 10 Prozent des Umsatzes kommen aus Frankreich, Holland, Österreich und Belgien. Aber selbst in England, auf Mallorca und Teneriffa gibt es einzelne Händler, die Hasena-Betten verkaufen.
Rund 80 Prozent der Betten fertigt Hasena aus Massivholz, für rund 20 Prozent, mit Fokus auf die jüngere Zielgruppe, wird MDF verwendet. Vor rund 25 Jahren haben die Schweizer Schlafspezialisten den Markt für Massivholzbetten für sich entdeckt, seither ist der Anteil immer weiter gestiegen. Buche und Eiche sind mit Abstand die wichtigsten Rohstoffe für Hasena, aber auch Akazie, Nussbaum und Kernesche sind bei Kunden beliebt. Und weil man sich bei Hasena dem nachhaltigen Wirtschaften verpflichtet fühlt, sind die Hölzer, die meist aus Europa stammen, auch FSC-zertifiziert. Nur für Eiche gilt das nicht. „Der FSC-Markt für Eiche ist sehr trocken“, sagt Hasenfratz. „Es ist schwer, genügend FSC-zertifizierte Eiche in der Menge, die wir benötigen, zu finden.“
Den Möbelboom in 2020, den hat auch Hasena – mit allen positiven und weniger positiven Effeten – zu spüren bekommen. Der Auftragseingang kletterte um 10 Prozent nach oben. Allein der Umsatz konnte nicht ganz mithalten, weil die Beschaffungslage dort wie überall schwierig war. Aus diesem Grund wurden einige Aufträge in 2021 mitgenommen. So kommt es auch, dass Hasena 2019, 2020 und voraussichtlich auch 2021 auf ungefähr dem gleichen Umsatzniveau abschließt.
Erste Anzeichen einer Normalisierung, was die Beschaffung angeht, seien aber schon in Sicht, heißt es in Biel-Benken. Dann kann der Schweizer Bettenspezialist auch noch besser eine seiner Stärken ausspielen, das Schnelllieferprogramm, mit dem Hasena seit 2018 am Start ist. Mit Hasena Pronto sind über 90 Prozent des Sortiments innerhalb der Schweiz nach zwei Wochen, in Deutschland nach drei Wochen beim Kunden.
Schon deshalb erleben viele Hasena-Kunden die gegenwärtige Situation wohl als ungewöhnlich. „Wir tun alles Notwendige, auch in der Kommunikation, damit Händler und Verkäufer jeweils wissen, wann sie welches Produkt erhalten“, sagt Vertriebschef Marco Vaccaro. Man kann sich denken: Bei den rund 100.000 Artikeln von Hasena ist das keine leichte Aufgabe. Jede Woche verschickt Hasena deshalb eine Lieferzeiten-Liste, in der alle Linien aufgeführt sind. Und auch sonst lässt man sich in Biel-Benken einiges einfallen, um Händler zu unterstützen. Gerade fürs digitale Marketing wurde aufgerüstet. Ein Team von drei Mitarbeitern kümmert sich darum, die Bekanntheit von Hasena – gemeinsam mit dem Handel – zu steigern. „Hasena ist in Deutschland bei Endkunden nicht sehr bekannt“, sagt Vaccaro. „Aber wenn man sich mittlerweile, beispielsweise auf Pinterest, auf die Suche nach einem Bett macht, dann kommt man um Hasena nicht herum. Unter den ersten 20 Pins sind drei bis vier von Hasena.“ Bei den fünf, gesondert aufgeführten „beliebten Marken" auf moebel.de ist Hasena ebenfalls dabei.
Für Händler, die online unterwegs sind, hat Hasena dazu auch ein sogenanntes „Rundum-Sorglos-Paket“ geschnürt. Kompakt wurden dabei die Bilddaten von allen Hasena-Modellen in allen denkbaren Ausführungen, freigestellt oder als Stimmungsbild, zusammengefasst, Montageanleitungen und Werbetexte inklusive. Bei Otto wird das bereits sehr intensiv genutzt, aber auch von vielen anderen E-Commerce-Händlern. „Der Händler hat damit einen bescheidenen Aufwand, das zu vermarkten. Wir wollen dem Händler das Leben so einfach wie möglich machen“, sagt Vaccaro. Irgendwann dann auch mit einem digitalen Katalog.
2021 feierte Hasena 70. Geburtstag – auch das wurde natürlich für Online-Aktivitäten genutzt. Ein Online-Wettbewerb unter Endkunden wurde im September und Oktober durchgeführt, bei dem immerhin 16.842 Personen teilgenommen haben.