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„Es ist überhaupt nicht klar, was der tatsächliche Bedarf ist“

Würth-Boss Robert Friedmann im Gespräch mit der FAZ

21.10.2021 | 10:05

Im Interview mit der FAZ hat Würth-Chef Robert Friedmann kürzlich über zehnfache Frachtraten, Produktionsausfälle in China, den Holzschrauben-Boom, aber auch über Nachhaltigkeitsziele gesprochen. Überschrift: „Die Welt der Lieferketten spielt verrückt“. Das ist bekannt. Klar also, dass auch ein globaler Konzern wie Würth, zu dem unter anderem die Grass-Gruppe gehört, davon betroffen ist. Schlaflose Nächte wie im Frühjahr 2020 zu Beginn der Pandemie hat Friedmann aber deswegen nicht mehr, berichtet er der Zeitung: „Verglichen damit, wirken die aktuellen Sorgen beherrschbar.“

 

Die aktuellen Sorgen, die betreffen zum Beispiel die um 50 Prozent gestiegene Nachfrage nach den im Holzbau benötigten Assy-Schrauben. Kapazitäten zu erhöhen sei schwierig, sagt Friedmann. Denn wenn man Maschinen bestelle, kämen die auch erst in zwölf bis 18 Monaten. Friedmann zur FAZ: „Wir liefern manchmal weniger, oder wir liefern Ersatzprodukte. Wir haben im September erstmals wieder eine leichte Entspannung bemerkt. Aber wir wissen nicht, ob das schon ein Trend ist. Zumal es täglich neue Überraschungen geben kann. Wir haben zum Beispiel in zwei unserer chinesischen Fabriken von heute auf morgen nicht mehr produzieren können, weil dort der Strom rationiert wurde.“

 

Der Würth-Chef rechnet damit, dass sich die Lieferketten spätestens Ende 2022 wieder normalisieren, aber: „Es kann gut sein, dass es am Ende der Krise noch einmal besonders heftige Ausschläge gibt. Es ist überhaupt nicht klar, was der tatsächliche Bedarf ist, weil viele aus Vorsicht zu viel bestellen. Wenn sich die Lage normalisiert, gibt es den gegenläufigen Effekt, weil die Läger wieder abgebaut werden."

 

Nicht nur die Corona-, auch die Klimakrise wird im Interview thematisiert. Friedmann dazu: „Es gibt nicht diese großen fünf Maßnahmen, die Wunder wirken. Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit gibt es nur, wenn wir alle mitmachen.“ Eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen ist erforderlich. Beispiel: Würth-Kunden können nun wählen, dass sie nicht mehr jedes Päckchen einzeln bekommen, sondern Lieferungen bündeln lassen. Weiteres Beispiel: Das Weglassen des Kunststofffensters bei Schraubenverpackungen führt dazu, dass der Karton sortenrein entsorgt werden kann. Gleichzeitig werden 22,7 Tonnen Kunststoff im Jahr eingespart.

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