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Von Dining bis Outdoor

Wohlgefühl in Oberfranken

30.09.2021 | 15:59

Die Stimmung war schonmal schlechter zwischen Michelau und Ebersdorf. Während auf den oberfränkischen Hausmessen noch vor wenigen Jahren - und auch bei uns im INSIDE - gern mal über das drohende Ende der heimischen Polstermöbelindustrie philosophiert wurde, war bei unserem kurzen Trip (mit Mut zur Lücke) durch die Showrooms von Ebersdorf bis Michelau an diesem Mittwoch von solchen Untergangsszenarien nichts zu hören. Im Gegenteil: Sofern man nicht das Reizthema Lieferkette ansprach, blickte man durchweg in zufriedene Gesichter. Selbst der allgemeine Preisanstieg lockte niemanden mehr aus der Reserve. Auch das war schonmal anders: Ein Grundverständnis ist da im Handel. Und das Sichern von Verfügbarkeiten für die Kundschaft durchaus auch ein Argument.

 

Der Besuch wird unterschiedlich beurteilt. Mancher lag sogar über 2019 mit den Registrierungen. Mehr Einzelhäuser als sonst sollen unterwegs gewesen sein, die Verbände sowieso. Wer exportlastiger ist, empfing aber logischerweise weniger bis keine Kunden aus Asien oder den USA.

 

Auftragsmäßig reicht die Lage von „den Umständen entsprechend gut“ bis zum zweistelligen Plus, das angesichts der hohen Vorjahreswerte im vierten Quartal bis zum Jahresende noch abschmelzen dürfte. Das große Lockdown-Loch jedenfalls wurde größtenteils wieder aufgeholt. Wischi-Chef Erik Stammberger fasst es so zusammen: „Wie die Lage ist, hängt davon ab, ob man 2019 oder 2020 als Referenz nimmt. Wer 2019 nimmt, macht es sich eigentlich ein wenig zu einfach.“

 

Thomas Schlosser, der mit Signet in der Alten Schuhfabrik in Burgkunstadt die Stellung hielt, merkt an: „Im Moment ist es viel einfacher Aufträge zu bekommen als Ware fertigzustellen.“ Schlosser spricht für viele Kollegen, wenn er sagt: „In der Produktion fehlt immer etwas anderes. Im Sommer waren es Schäume, letzte Woche waren es Schrauben, auch Sperrholz war schon knapp.“ Zum totalen Produktionsstopp führt das in eher handwerklich geprägten Unternehmen nicht, doch wenn halbfertige Sofas über mehrere Wochen herumstehen, wird einfach mehr Platz gebraucht. Koinor-Marketingleiter Harald Riemer: „Es gibt Material, bloß kommt es nicht just in time.“ Heißt für Koinor und andere: Lagerbestände aufbauen.

 

Bei Ponsel in Weidhausen haben sie groß das Thema Dining gespielt, das im Sommer schon in Dresden Thema war. „Wir machen das auf Ponsel-Art“, sagt Geschäftsleiter Axel Faber. Heißt: mit gleichem Sitzkomfort wie Polstermöbel. Offenbar ein großer Renner: Das Diningsofa, das mit dem Feedback aus Dresden noch weiterentwickelt wurde. Statt dem Österreicher Sedda, dem die Hausmesse Süd zu dicht an der Küchenwohntrends war, war in diesem Jahr Wemafa als Untermieter bei Ponsel zu Gast. Auch das wurde in Dresden eingetütet.

 

Recht polstermöbellastig war die Messe in diesem Herbst auch bei Gutmann Factory. Als Messehighlight nennt Inhaberfamilie Fischer das aktuelle Tischsortiment. Bei Koinor ist es der neue Relaxsessel Yoko mit motorischer Verstellung. Signet hat seine 2020 eingeführte Naturpolster-Linie mit Latex, Kokos und Schafschurwolle noch ausgebaut. Fürs junge Betten-Sortiment gibt es mittlerweile eine eigene Homepage. Und erstmals auch ein Polstermöbel ohne Funktion, bestehend aus drei Elementen. Überraschenderweise eine der besten Neueinführungen, berichtet Thomas Schlosser.

 

Bei Wischi ziehen sich dagegen mehr Motorisierung und vor allem Fußstützenfunktionen durch die ganze Ausstellung. Großes Thema außerdem wieder der Konfigurator. Aus dem im letzten Jahr angeteaserten Outdoor-Thema ist analog zum inzwischen Fahrt aufnehmenden Objektbereich eine eigene Firma geworden: W. Schillig Outdoor.

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