Neue Werte schöpfen
Kreislaufwirtschaft im Ahrend Circular Hub
Während andere Hersteller ihre Büromöbel verkaufen, kauft Ahrend inzwischen selber zahlreiche an. Denn die Niederländer haben ein Kreislaufwirtschaftsmodell entwickelt, mit dem sie Geld verdienen und Firmenkunden darüber hinaus noch mehr Flexibilität anbieten können.
Veghel in Nord-Brabant in den Niederlanden war bislang eher den Naschkatzen ein Begriff, steht hier doch die Fabrik von Mars Nederland, eine der größten Schokoladefabriken weltweit. Die Stadt in der Nähe von Eindhoven ist seit Dezember 2021 auch Standort des Ahrend Circular Hub. Wie beim Süßigkeiten-Hersteller ist die Ortswahl vor allem eine praktische: Von hier lassen sich Deutschland und Benelux gleichermaßen gut erreichen.
Jährlich werden im Ahrend Circular Hub 50.000 Möbel generalüberholt, 4.000 Bürostühle und andere Produkte pro Monat. Der niederländische Möbelhersteller Ahrend und seine beiden Konzern-Schwestern Gispen und Presikhaaf Schoolmeubelen, die Büromöbel sowie Möbel für Schulen und den öffentlichen Sektor produzieren, kaufen am Markt gebrauchte Büromöbel (auch anderer Hersteller), arbeiten sie auf und verkaufen sie. Gekauft wird auch im nahen Ausland, verkauft wird natürlich ebenfalls von hier, per Webshop. Durch diese „lebensverlängernden“ Maßnahmen an den Möbeln könnten laut der Ahrend-Gruppe 40 bis 90 Prozent des CO2-Ausstoßes vermieden werden, der durch die Herstellung neuer Möbel verursacht würde.
„Wir haben generell schon vor Jahren damit begonnen, beim Produktdesign darauf zu achten, dass die verschiedenen Komponenten unserer Büromöbel leicht trennbar sind“, sagt Bob Stamhuis. Er leitet den Circular Hub seit Beginn und sein meistbenutzter Buchstabe ist das „R“. Schließlich geht es in seinem Business um die zehn „R-Strategien“, nach denen sich die Kreislaufwirtschaft richtet, von R0 wie Refuse (Produkte und Materialien überflüssig machen) bis zum schlechtesten Wert R10 für Remine (Wiedergewinnung von Materialien und Ressourcen von Mülldeponien). Stamhuis und sein Team kümmern sich in ihrem Arbeitsalltag in der Regel um die Strategien, die die Produktlebensdauer verlängern, R3 (Resell/Reuse) bis R7 (Repurpose).
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