Seit 2017 ist Mirko Kauffeldt Geschäftsführer von Reber Logistik. In dieser Zeit sind aus vier Unternehmensstandorten deutschlandweit zehn geworden. Mit Rückendeckung der Inhaberfamilie Nolte fährt der Germersheimer Logistiker einen Expansionskurs, der in der Form gar nicht unbedingt geplant war.
INSIDE: Herr Kauffeldt, Reber hat in den vergangenen Jahren stark expandiert, und das in einem alles andere als freundlichen Marktumfeld.
Mirko Kauffeldt: Stimmt. Gerade dadurch haben sich aber Gelegenheiten ergeben, die wir ergreifen mussten. Geplant war für 2024 eigentlich nur die Übernahme von Expotrans, die der Diversifizierung in einen Bereich außerhalb der Möbelbranche diente. Alles andere hat sich einfach so ergeben. Dass wir nach der SLC-Insolvenz in Mötzingen eingestiegen sind, zum Beispiel oder in Hildburghausen bei Roth.
Im Juni hat Reber dann noch die Neumöbellogistik von DB Schenker zwischen Deutschland und Frankreich übernommen.
Hier waren wir tatsächlich etwas getrieben. Schenker hätte innerhalb weniger Wochen das Geschäft eingestellt – eine Katastrophe für einige unserer Kunden.
Um solche Gelegenheiten nutzen zu können, muss ein Unternehmen Kraft haben.
Kraft, auch Mut und ein wenig Glück. In Germersheim waren wir durch die verringerten Mengen bei Nolte Möbel nicht ausgelastet. Wir hatten hier trotz der gesunkenen Volumina alle Mitarbeiter gehalten. So hatten wir dann Fachleute parat, die bei dem Neugeschäft eingesetzt werden konnten.
Mit der Lage der Möbelwirtschaft kennen INSIDE-Leser sich aus. Geben Sie uns eine kurze Einführung in die Situation bei den Möbelspediteuren?
Die Möbellogistikbranche ist sehr kleinteilig. Viele ganz Kleine leiden besonders unter der Marktschwäche. Sie geben entnervt auf, sehen keinen Sinn mehr. Wenn der Markt wieder anzieht, wird das der Branche auf die Füße fallen. Vor ein paar Monaten haben wir das mal in der Getränkelogistik gesehen. Als die Nachfrage im September plötzlich zwei, drei Wochen lang angezogen hat, gab es Kapazitätsengpässe, die viele nicht nachvollziehen konnten. Ein weiteres Problem, das ich sehe, ist fehlende Innovationsfreude.
Was wären denn notwendige Neuerungen in dem Bereich?