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Vielfältig aktiv

Kesseböhmer dringt weiter in die Wohnbereiche vor

24.05.2019 | 10:48

Die Kesseböhmer-Gruppe macht es in der Möbelsparte wie einige ihrer Großabnehmer in der Küchenindustrie: Der deutsche Marktführer bei Eck-, Hoch- und Unterschränken dehnt seine Aktivitäten immer weiter in andere Wohnbereiche aus. Der Entwicklung im Segment Küche schadet das keineswegs.

 

2018 war für die vielfältig engagierte Kesseböhmer-Gruppe rund um ihren Boss Oliver Kesseböhmer ein gutes Jahr. Bei fast 600 Mio Euro ist die Gruppe nach erneut starkem Wachstum angekommen. Über 30 Prozent macht Kesseböhmer im Export. Die Tochter Kesseböhmer Möbelbeschlagsysteme liegt weltweit bei rund 200 Mio. Euro und kann auf einen stolzen Exportanteil von 67 Prozent verweisen. Dass UK der zweistärkste Markt ist im Haus, sorgt in Brexit-Zeiten für Fragezeichen in Bad Essen. Und doch ist klar: Der Beschlagriese marschiert. Mehr als 71.500 Tonnen Stahl werden in der Gruppe im Jahr verarbeitet, mehr als 2.000 Tonnen Aluminium oder mehr als 15.000 Kubikmeter Holz. Und die Zahlen steigen weiter. Weil die Gruppe zum einen mit großen Kunden wächst. Und weil sie zum anderen kontinuierlich ihre Geschäftsfelder ausweitet. Bleiben wir im Segment Küche und Möbel. Um 6 Prozent ist Kesseböhmer mit Beschlag- und Einbaulösungen für die Küchenindustrie im vergangenen Jahr gewachsen. Rund 65 Mio macht Kesseböhmer damit in Deutschland. Hierzulande ist Kesseböhmer im Segment Eck-, Hoch- oder Unterschrank der absolute Marktführer. Dabei ist der Dahlinghauser Riese nicht der Billigste.

 

Vertriebsgeschäftsführer Burkhard Schreiber sagt es so: „Es zählt immer mehr das gesamte Leistungspaket.“ Und schiebt hinterher: „Es braucht beste Preise, das ist selbstverständlich. Aber es geht heute um viel mehr.“ Das Feld der Küche wird ganzheitlich bearbeitet: Im Küchenhandel sind fünf hauseigene „Markenbotschafter“ unterwegs und schulen angeblich ohne Kesseböhmer-Brille auf der Nase auf die Stauraumlösung, die auch mal vom Wettbewerber kommen kann. Die Endkundensicht auf die Küche wird seit Jahren mit dem Portal besserhaushalten. de infiltriert. Stolze 800.000 Besucher zählt die Seite laut Kesseböhmer im Monat mittlerweile. Es geht aber um mehr. Dazu zählt vor allem in der Küche in volatilen Zeiten eine verlässliche Lieferperformance. Dass Kesseböhmer im für die Küchen- und Möbelbranche harten Jahr 2018 ohne große Schwankungen seine Partner bedient hat, liegt auch daran, dass die Gruppe im gesamten Zuliefersektor einer der Prozesschampions ist. Und auch wenn das sehr euphorisch klingt, so ändert das nichts an der Tatsache, dass es auch so ist. Dabei hilft das vor vier Jahren eingeführten Forecast-System im Haus ganz gewaltig, das zusammen mit den Großabnehmern den Bedarf für die kommenden zwölf Wochen ermittelt. „Der Forecast ist Gesetz“, sagt Schreiber. „Es geht immer mehr um einen ganzheitlichen Planungsprozess, nach dem sich alle ausrichten. Wir planen unsere Stückzahlen in der Produktion sozusagen mit unseren Kunden zusammen.“ Auf der Interzum hat der Kesseböhmer-Stand, der konzeptionell jetzt deutlich näher an der Marke Kesseböhmer ausgerichtet ist, mit Innovationen einen Wumms gelandet. Einen in Budapest – im Joint Venture mit Häfele – entwickelten neuen Klappenbeschlag gab es zu sehen. Der sei „ein kleines Kraftwunder“, sagt Schreiber schon im Vorfeld. „Das wird ein großer Entwicklungsschritt“, sagt Vertriebsleiter Thomas Herden. Mit einer Schraube nur zu montieren, deutlich kleiner, dennoch erfülle er alle Anforderungen von Dämpfung bis push-to-open. Im Markt begegnen sich die Entwicklungspartner Häfele und Kesseböhmer dabei als Wettbewerber. Auf einem neuen Feld sucht das Team um Vertriebsboss Schreiber gerade den Wettbewerb mit ganz anderen Anbietern. Das auf der IMM im Januar vorgestellte Regalsystem tRack – ein ganz eigener Vertriebskanal – hat zum 1. Mai einen eigenen Vertriebsleiter bekommen. Jörg Schäfer heißt der, war zuletzt bei Keuco und JAB. Schreiber: „Hier gehen wir den Weg über den hochwertigen Fachhandel.“ Im Wohnen, möchte man ergänzen. Kesseböhmer wird auf diesem Feld nun eigentlich ein ganz normaler Möbler. Wie die Zeiten sich ändern.

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