20 Minuten bis zum nächsten Store
Jysk enteilt dem Markt

Vom Möbel-„Schlecker“ zum Lifestyle-Discounter: Dass sich Jysk, bis vor wenigen Jahren noch unter „Dänisches Bettenlager“ bekannt, sich erfolgreich gewandelt hat, war auch bei uns im INSIDE immer wieder Thema. Zuletzt hatte sich diese Transformation auch in den Zahlen des gerade abgelaufenen Geschäftsjahrs gezeigt: Im Geschäftsjahr 2024/25 hatten die Dänen 6,2 Mrd Euro umgesetzt. Die Höhe des Gewinns wird Jysk Ende November bekannt gegeben. Im vorhergehenden Geschäftsjahr 2023/24 hatten die Gewinne bei Umsätzen von umgerechnet 5,6 Mrd Euro einen Gewinn in Höhe von 594 Mio Euro erzielt. Auch das aktuelle Manager Magazin (MM) widmet sich dem Erfolgsrezept der Dänen in einer aktuellen Geschichte – und zieht den Vergleich zu Ikea.
Den unter Inhaber Jacob Brunsborg – er übernahm die Führung der Dachgesellschaft Lars Larsen Group 2019 nach dem Tod seines Vaters, des Firmengründers Lars Larsen – eingeleitete radikale Wandel zeichnet das Hamburger Wirtschaftsmagazin ebenso nach, wie die Erfolge in Deutschland beleuchtet werden. Mit mehr als 900 Filialen und zuletzt 1,23 Mrd Euro Umsatz ist Deutschland einer der wichtigen Märkte für Jysk. Inzwischen ist die Marke aus Aarhus in 50 Ländern weltweit vertreten, seit einigen Monaten sogar in Nordafrika präsent, in Marokko.
Auch im südamerikanischen Uruguay gibt es seit diesem Frühjahr einen ersten Jysk. Insgesamt 3.575 Filialen (davon 225 Franchise-Stores), 31.000 Mitarbeiter: Aus dem damaligen „Dänischen Bettenlager“ hat die Truppe um CEO Rami Jensen einen kleinen Möbelhandels-Riesen geformt. Auch auf den wesentlich stärkeren Fokus auf den Kanal Online und die zusätzlichen Investitionen in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe weist die Geschichte hin: Zusätzlich zu den 250 Mio Euro mit denen der Filial-Umbau gestemmt wurde, sollen weitere etwa 270 Mio Euro konzernweit investiert werden.
Bei Jysk hat man in den letzten Jahren den Eindruck, sie koppeln sich vom Markt ab – sogar von Ikea, die zuletzt sinkende Umsätze weltweit hatten verbuchen müssen. Auch wenn der Umsatz noch ein paar Jahre brauchen dürfte, um an den globalen Ikea-Umsatz heranzureichen.
Tenor der Story: Wie Ikea setze Jysk auf ein dichtes Filialnetz und eine starke skandinavische Marke. Auch die Unterschiede zum schwedischen Möbel-Riesen arbeitet das MM heraus, etwa den deutlich niedrigeren Bon und den Unterschied bei der Dichte des jeweiligen Filialnetzes. Für die Story machte das Magazin am ersten Tag des neuen Geschäftsjahres auch Station in der Deutschlandzentrale in Handewitt bei Flensburg, bei Jysks Deutschland-Geschäftsführer Christian Schirmer, der inzwischen das Geschäft mit 923 Filialen und 8.300 Mitarbeitern führt. Der verriet dem Magazin auch, wie Jysk sich in den vergangenen zwölf Monaten zuvor hierzulande geschlagen hat. Schirmer konnte „eine deutliche Umsatzsteigerung“ vermelden, über der Zielmarke von 5 Prozent. Schirmer: „Es wird das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr unserer Geschichte.“
Zum Marketing-Ansatz sagt er, dass das enge stationäre Netz auch ein Signal an die Kunden aussenden soll: „Jeder soll unabhängig vom Marketing mitbekommen, dass dort jemand eine Filiale hat, der für den skandinavischen Wohntrend steht.“ Interne Vorgabe bei Jysk: Innerhalb von 20 Minuten sollen Kunden es per Auto zur nächsten Filiale schaffen. Bis auf einige Großstadt-Bereiche sieht der Jysk-Deutschland-Chef das Netz hierzulande als gut ausgebaut an. Für ihn ist Ikea nach wie vor ein wichtiger Vergleichsmaßstab. Schirmer sagt es so: Wir beobachten den Markt, wir wissen genau, was Ikea zu welchen Preisen plant, und haben dann die Ambition, die Preisführerschaft abzubilden.“ Zum Anteil der Importware aus China und anderen Ländern – aktuell wieder ein heiß diskutiertes Thema in der Branche – erfährt man, dass 50 Prozent des Jysk-Sortiments aus Asien stammen, die andere Hälfte „hauptsächlich aus Europa“, inklusive Deutschland.
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