Nachhaltigkeit im Fokus
Möbelfabrik Werner Knake setzt aufs Klimaschutz-Label
Das Klimaschutz-Label steht im Fokus. Auch kleinere Hersteller machen mit, zum Beispiel Udo Knake aus Herford. Das Label „Made in Germany“ wird gerade hingegen etwas überarbeitet.
Das Klimaschutz-Label und die darum herum aufgebaute Initiative der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) haben neue Mitglieder. In den letzten Wochen kamen vom Zulieferer über den Kleinbetrieb oder die Möbelfabrik aus Österreich weitere Firmen hinzu. Inzwischen sind bei dem 2016 gegründeten Pakt vom großen Küchenmöbelhersteller (Nolte und Häcker sind nur zwei Beispiele) bis zum Zulieferer (BMU Brinkmann Möbelelemente) einige an Bord. Brinkmann gehört mit Lück aus Bocholt (und damit der Euro-Comfort-Gruppe) zu den insgesamt fünf Neuzugängen, die entweder als klimaneutraler Hersteller oder als Hersteller mit Produkt-Emissionslabel zertifiziert wurden. Auch Ada aus der Steiermark ist dem Pakt kürzlich beigetreten, nach Team 7 aus Oberösterreich.
Da fiel einer unter ihnen gar nicht so sehr auf. Er war der erste Hersteller, der im Juli als neues Mitglied vermeldet wurde. Und, er ist mit Abstand auch der kleinste. „Unternehmensgröße ist keine Ausrede“, sagt Udo Knake. Knake, 57, ist einer der derzeit drei Obermeister der Tischler-Innung in Herford. Und, er führt in vierter Generation die Möbelfabrik Werner Knake. Möbel und Möbelteile für Küche und Bad sind das Portfolio des Mittelständlers. Mit Mann und Maus sind es 18 Menschen, die dort arbeiten.
Knake, als Betriebswirt des Handwerks auch in Sachen Unternehmensführung ein Profi, führt nun als erster Handwerksbetrieb im Möbelbau auch das Zeichen „Klimaneutraler Hersteller“. Bilanziert hat Knake die notwendigen Angaben für die Zertifizierung selbst. Der Aufwand sei gut zu schaffen gewesen, sagt er. Knake: „Wir sind seit über 20 Jahren nachhaltig unterwegs. Es gibt für mich auch nichts Wichtigeres als Nachhaltigkeit.“ Das habe man nun auch transparent machen wollen, andere abholen und mitnehmen.
Das Label „Klimaneutraler Hersteller“ steht gerade jedenfalls stärker im Fokus, so hat man den Eindruck, als das Label „Made in Germany“. Stimmt das, Herr Kurth? VDM-Chef Jan Kurth zum INSIDE: „Das kann man so nicht sagen. Aber wir sind gerade in der Tat dabei, sowohl das Label selbst in der Bildsprache als auch die Auditierungs-Richtlinien etwas zu überarbeiten.“ Zum Start waren beim Made-in-Germany-Label schnell 50 Mitmacher. Nun sind es 60. Einige neue Audits stehen an, sagt Kurth. Man blicke auch nochmal weiter in die Officewelt. Und auch aus dem Onlinehandel gibt es Nachfragen und Interesse. Insgesamt 37 Hersteller und Marken sind als Teilnehmer des 2016 gegründeten DGM-Klimapakts registriert. Mindestens alle zwei Jahre müssen sie ihren CO2-Fußabdruck berechnen, bezogen auf alle Betriebsstätten.
Zurück zu Udo Knake nach Herford: Seit 20 Jahren setzt die Manufaktur auf eine eigene Photovoltaikanlage. Schonender Umgang mit Lacken und eine verbesserte Heizungsanlage zur Wiederverwertung von Holzabfällen, eine Lackieranlage zur Verarbeitung von lösemittelarmen UV-härtenden Lacken: Hier schon lange Praxis, seit 1997, um genau zu sein. Für eine Produktlinie wurde sogar mit „Kaffeeprütt“ experimentiert. An Ideen mangelt es dem Team des 1914 gegründeten Herstellers also nicht.
Hat natürlich auch seinen Grund: In der gesamten Industrie, entlang der kompletten Lieferkette ist Nachhaltigkeit inzwischen wichtiger. „Unter unseren Kunden aus der Industrie gibt es einige, die wesentlich nachhaltiger arbeiten wollen“, sagt der Firmenchef. Über die Reduktion seiner CO2-Emissionen hinaus hat Knake die verbliebenen CO2-Emissionen durch den Erwerb von hochwertigen Klimaschutzzertifikaten kompensiert. Auch künftig will Knake weiter am Ball bleiben. Sein nächstes Projekt könnte ein klimaneutrales Produkt sein, verrät er auf Nachfrage.