Deutsche Möbelhersteller sehen ein Problem bei der Beschaffung von Holz: In vielen Forsten werde Holz direkt für den Export nach China angebaut, Rundholz, das in verarbeiteter Form dann nach dem Import „als Platte beim Obi steht“, wie Andreas Decker es formuliert. „Das ist pervers“, sagt Decker, Inhaber der Möbelwerke A. Decker GmbH.
Decker gehört wie andere Massivholzspezialisten zur Initiative Pro Massivholz (IPM), in der sich aktuell neben Decker, Wimmer Wohnkollektionen, Hartmann, InCasa, Thielemeyer und Voglauer um ihre kleine Holzspezialisten-Lobby bemühen.
Die sechs Hersteller fordern nun einen deutlich anderen Umgang mit dem Rohstoff Holz. Kürzlich war Mitgliederversammlung. Und Hartmann-Geschäftsführer Holger Hanhardt – als Vorstand der IPM wiedergewählt – appelliert, eine „verstärkte regionale Verarbeitung des Laubholzes anstelle der Exporte nach Fernost“, sei an der Zeit. Besonders bei Eiche, so Hanhardt, habe sich die Versorgungssituation in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Der Ukraine-Krieg hat auch hier bittere Folgen.
Decker: „Wir Hersteller haben inzwischen alle das Problem, Holz pünktlich zu bekommen.“ Inzwischen gibt es weniger Einschläge, damit verknappt sich das Holz weiter. „Wir sind ziemlich besorgt“, sagt Hanhardt. Der Verband hat nun Politik und Verwaltung aufgefordert „die Voraussetzungen für eine nachhaltige Waldnutzung und eine stärkere Nutzung regionaler Ressourcen zu schaffen“. Gegenüber asiatischen Herstellern sieht sich die hiesige Industrie im Nachteil. Die IPM möchte auf EU-Ebene „eine Kontingentierung der Laubholzexporte“ – also eine Exportbeschränkung. Hartmann-Geschäftsführer Hanhardt sagt es so: „Wir brauchen keine Besserbehandlung, sondern eine Chancengleichheit.“ Bei einem Round-Table-Gespräch zum Thema Holzverfügbarkeit – im Mai bei Hartmann in Beelen – gab es Zahlen zum Thema: „Gut 40 Prozent der deutschen Rundhölzer werden nach Asien verschifft“, sagte Hubert Hagedorn, Inhaber des Sägewerks Hagedorn damals (INSIDE 1136) Der Export von Rundholz nach Asien habe im letzten Jahr um 45 Prozent zugelegt.
Johannes Oster, Geschäftsführer beim Massivholzküchenhersteller Oster Küchen in Cochem, sieht es so: „Wir haben aktuell noch keine Probleme an Holz zu kommen. Ahorn, Roteiche oder Kastanie bekommen wir aus Deutschland.“ Das klappe alles. Aber auch Oster kennt die Geschichten aus der Forstwirtschaft, dass direkt die großen Container zum Beladen der Fracht angekarrt werden. Und die werden dann voll geladen, mit Holz jeder Art und Qualität.