Bis zum Ende des Jahres wird der Elektrofachhändler Conrad sein stationäres Filialnetz auflösen. Genauer: Alle Filialen, mit Ausnahme der am Stammsitz und der bislang einzigen Business-to-Business-Filiale in Hürth, die im Sommer 2020 eröffnet wurde. Damit werden die Endkunden bei Conrad de facto nur noch online einkaufen können (oder in der Filiale in Wernberg-Köblitz, wo sich auch das Logistikzentrum der Firma aus Hirschau befindet). Bislang gibt es zehn Filialen in Deutschland.
Damit wird die E-Geräteindustrie dann über einen Offline-Absatzkanal weniger verfügen. Das ist ein kleines Déjà-vu: Bereits in den 1970ern hatte Conrad sein damaliges Filialnetz zugunsten des Versandhandels aufgegeben. Nun ist der Abschied vom stationären Konsumenten-Geschäft endgültig.
Conrad wurde 1923 gegründet und ist in 16 Ländern aktiv. Die Schließung der Filialen wurde zunächst für Deutschland angekündigt. Da es aber auch in Österreich ein Netz aus derzeit sechs „Megastores“ gibt, dürfte es auch in der Alpenrepublik bald keine Endkunden-Filialen mehr geben, auch wenn das auf Nachfrage nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert wird. In der Schweiz hatte Conrad zwei Filialen: in Dietlikon (Zürich) und Emmenbrücke (Luzern). Beide wurden im letzten Jahr dicht gemacht, Luzern im Januar, Zürich im September 2021. Begründung damals: Die wirtschaftlichen Prognosen für die Filialen seien „nicht ausreichend zufriedenstellend“ gewesen, um die auslaufenden Mietverträge 2022 zu verlängern.